Welpen und Senioren – Ernährung im Wandel des Hundealters
Die Ernährung eines Hundes verändert sich im Laufe des Lebens. Während Welpen wachsen und sich entwickeln, verlangsamt sich der Stoffwechsel im Alter. Doch braucht es wirklich spezielles „Welpenfutter“ oder „Seniorenfutter“? Ein kritischer Blick lohnt sich.
🐶 Welpenernährung – natürlich wachsen ohne Überversorgung
Welpen wachsen schnell, entwickeln Muskeln, Knochen und Organe. Ihr Energie- und Nährstoffbedarf ist entsprechend hoch – aber das bedeutet nicht, dass sie ein völlig anderes Futter als erwachsene Hunde brauchen.
In freier Wildbahn gibt es kein eigenes „Welpenfutter“. Nach der Säugezeit (kurze Übergangsphase) werden Jungtiere durch die erwachsenen Rudelmitglieder mit vorverdauter, hochgewürgter Nahrung versorgt. Sobald sie kräftiger sind, bekommen sie kleine, gut zu bewältigende Beutestücke und fressen danach die gleiche Nahrung wie die Erwachsenen. Entscheidend sind also Verdaulichkeit, Stückgröße und Dosierung – nicht ein grundsätzlich anderes Rezept.
In der modernen Hundeernährung wird dieser Gedanke oft überlagert: Viele „Welpenfutter“ setzen auf sehr hohe Eiweiß- und Mineralstoffgehalte. Zu schnelles Wachstum kann jedoch Gelenkprobleme begünstigen – besonders bei großen Rassen. Ziel ist ein gleichmäßiges, gesundes Wachstum, nicht ein möglichst schnelles.
- Energiebedarf: höher als beim erwachsenen Hund, aber kontrolliert steigern
- Calcium-Phosphor-Verhältnis: ausgewogen halten (ca. 1,2 bis 1,4 : 1)
- Eiweiß: hochwertig, bedarfsgerecht statt „so viel wie möglich“
- Futtermenge: auf mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag verteilen
Mit einem hochwertigen, ausgewogenen Futter lässt sich der Bedarf eines Welpen gut decken – ganz ohne Abhängigkeit von Marketingetiketten.
🐾 Senioren – Ernährung im Alter mit Augenmaß
Im höheren Alter verändert sich der Organismus eines Hundes: Der Stoffwechsel wird langsamer, die Verdauung weniger effizient, und der Energiebedarf sinkt. Gleichzeitig können bestimmte Organe (z. B. Nieren oder Leber) empfindlicher reagieren. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass jeder ältere Hund ein spezielles „Seniorenfutter“ braucht.
Viele dieser Futtermittel sind pauschal reduziert im Eiweiß- und Fettgehalt. Das kann für übergewichtige oder wenig aktive Hunde sinnvoll sein – führt bei fitten, bewegungsfreudigen Senioren aber oft zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen. Der Körper verliert mit dem Alter Muskelmasse und braucht daher ausreichend hochwertiges Eiweiß, um vital zu bleiben.
Wichtiger als das Etikett „Senior“ ist die individuelle Anpassung an den tatsächlichen Zustand des Hundes:
- Beobachte Körpergewicht und Muskelzustand regelmäßig.
- Reduziere die Energieaufnahme nur, wenn der Hund tatsächlich weniger aktiv ist.
- Erhöhe die Verdaulichkeit der Nahrung, z. B. durch schonend gegarte Zutaten.
- Achte auf eine gute Trinkwasseraufnahme – ältere Hunde trinken oft zu wenig.
- Setze bei Bedarf gezielt ergänzende Nährstoffe ein (z. B. Omega-3-Fettsäuren, Gelenkunterstützung).
Ein pauschales „Seniorenfutter“ ersetzt keine individuelle Einschätzung. Zwei gleich alte Hunde können völlig unterschiedliche Bedürfnisse haben – abhängig von Bewegung, Gewicht, Organfunktion und Lebensumständen.
📘 Fazit
Welpen und Senioren zeigen, wie unterschiedlich der Bedarf eines Hundes im Laufe des Lebens sein kann. Dennoch gilt: Der Körper orientiert sich an natürlichen Bedürfnissen, nicht an Werbeversprechen. Ein hochwertiges, ausgewogenes Futter – angepasst an Aktivität, Gesundheit und Lebensphase – ist meist die bessere Wahl als ein Produkt, das allein wegen seines Etiketts ausgewählt wird.
Wenn du unsicher bist, wie du das Futter deines Hundes im jeweiligen Lebensabschnitt optimal gestalten kannst, kontaktiere mich gerne persönlich – ich unterstütze dich dabei, die Ernährung individuell und bedarfsgerecht abzustimmen.
